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Sind Vitamin B2 und Vitamin D zur Migräne-Vorbeugung geeignet?

Eine effektive Migräne-Prophylaxe besteht aus individuell zusammengestellten Maßnahmen zur Vorbeugung von Migräne. Dazu können ärztlich verordnete Medikamente (Migräne-Prophylaktika) wie zum Beispiel die CGRP-Antikörper gehören, aber auch unterschiedliche nicht medikamentöse Maßnahmen wie autogenes Training.  

Eine Frage, die sich insbesondere Menschen mit häufigen Migräne-Attacken zum Thema Migräne-Vorbeugung stellen: Gibt es auch natürliche Alternativen zu den Prophylaktika?1 Falls ja: Können beispielsweise Vitamin B2 und Vitamin D Migräne-Anfällen ähnlich effektiv vorbeugen wie Medikamente? Antworten dazu erhältst du in diesem Beitrag. 

Inhalt  

Eine lächelnde Frau steht in der Küche und hält einen Teller mit Lachs und Gemüse.
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Vitamin B2 (Riboflavin) zur Migräne-Prophylaxe: Was sagt die Forschung?

Das auch Riboflavin genannte Vitamin B2 spielt im Zellstoffwechsel bei der Energiegewinnung eine zentrale Rolle: Die Mitochondrien, die oft als Kraftwerke der Zellen bezeichnet werden, können nur dann richtig arbeiten, wenn Vitamin B2 als Coenzym fungiert – sozusagen als Prozessmanager der Energiegewinnung. Weil Wissenschaftler in der Störung dieses Energiestoffwechsels eine mögliche Mitursache der Migräne sehen, ist das Vitamin B2 ebenfalls zum Gegenstand der Prophylaxeforschung geworden.1 

Allerdings gehört das Vitamin B2 bislang nicht gerade zu den zentralen Themen der Migräne-Forschung. Eines der wenigen Forschungsbeispiele ist eine schon ältere Studie mit 55 Patienten, in der die Wirksamkeit von hochdosiertem Vitamin B2 als Migräne-Vorbeugung mit einem wirkstofflosen Präparat (Placebo) direkt verglichen wurde.In dieser Studie erwies sich Vitamin B2 in der Migräne-Vorbeugung gegenüber dem Placebo als überlegen.2 

Ähnliche Hinweise auf eine Wirksamkeit von Vitamin B2 gegen Migräne zeigte eine Studie mit 41 Kindern und Heranwachsenden, die über festgelegte mehrmonatige Zeiträume täglich Vitamin B2 erhielten. Auch hier wurde festgehalten, dass durch die Gaben von Vitamin B2 die Häufigkeit und Intensität der Migräne-Attacken verringert werden konnte.3 

Vitamin B2 hat viele Aufgaben 

Für eine wissenschaftlich belastbare Aussage, wie effektiv das Vitamin B2 (Riboflavin) in der Migräne-Vorbeugung tatsächlich sein kann, ist die Studienlage derzeit noch zu dünn. Aber allein für einen gut funktionierenden Energiestoffwechsel, für gesunde Augen sowie für gesunde Haut und Schleimhäute ist es wichtig, auf eine ausreichende Vitamin-B2-Zufuhr zu achten.4

Die empfohlene Tagesmenge für Erwachsene im Alter von 19 bis 51 Jahren liegt für Frauen bei 1,1 mg. Schwangere ab dem zweiten Trimester und Stillende benötigen eine etwas höhere Vitamin-B2-Zufuhr. Für Männer gilt eine Empfehlung von 1,4 mg am Tag. Unerwünschte gesundheitliche Auswirkungen einer hohen Zufuhr des natürlicherweise in der Nahrung vorkommende Vitamin B2 sind bis heute nicht bekannt.4,5 

Insbesondere mit den folgenden Nahrungsmitteln kannst du eine gute Versorgung mit Vitamin B2 (Riboflavin) erreichen:4 

  • Milch und Milchprodukte 
  • Fischarten wie Seelachs und Makrele 
  • GedreidekeimflockenInnereien wie Leber und Niere 
  • Bestimmte Käsesorten wie Camembert und Emmentaler 

Vitamin D zur Migräne-Prophylaxe: Wie ist hier der wissenschaftliche Stand? 

Vitamin D ist ein Hormon, das der Körper zum größten Teil selbst herstellt – aber mithilfe von Sonnenlicht. Laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist diese körpereigene Bildung von Vitamin D in unseren Breitengraden nur von circa März bis Oktober möglich, weil der Körper dafür eine bestimmte Sonnenintensität benötigt. Ein deutlich geringerer Teil an Vitamin D wird über die Nahrung aufgenommen.6  

Unter anderem spielt Vitamin D eine wichtige Rolle im Kalziumstoffwechsel und damit in der Mineralisierung der Knochen. Bei einem Vitamin-D-Mangel kann es daher vor allem zu Beschwerden und Krankheiten der Knochen kommen, etwa zu Osteoporose.6 

Gibt es darüber hinaus möglicherweise einen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Migräne? In einer südkoreanischen Studie von 2018 wurden 157 Menschen mit Migräne untersucht. Bei 77 Prozent dieser Patienten lag ein Vitamin-D-Mangel vor – und bei ihnen traten die Migräne-Attacken häufiger auf als bei den Studienteilnehmern ohne Vitamin-D-Mangel.7 Ein unumstößlicher Beleg für einen Zusammenhang von Vitamin-D-Mangel und Migräne ist das aber nicht. Denn es könnte ja sein, dass die Patientengruppe mit Vitamin-D-Mangel aufgrund der stärkeren Migräne-Belastung Aufenthalte im Freien häufiger vermieden hat als die Gruppe ohne Vitamin-D-Mangel.8 

Ebenfalls interessant: In einer US-Studie wurde die migränevorbeugende Wirkung von Simvastatin, einem Mittel zur Cholesterinsenkung, in Kombination mit Vitamin D untersucht. Unter den 57 Patienten mit episodischer Migräne gab es eine Gruppe, die diese Kombination erhielt, und eine Gruppe, der ein wirkstoffloses Scheinmedikament (Placebo) gegeben wurde. Das Ergebnis der Studie war, dass die Kombination aus Simvastatin und Vitamin D die Migräne-Anfälle effektiver senkte als das Placebo.8 Ob allerdings die Kombination aus Simvastatin und Vitamin D für dieses Ergebnis entscheidend war oder hauptsächlich nur eine der beiden Komponenten, lässt sich nicht sagen. Und: Außerhalb dieser Studie konnte das Ergebnis bislang nicht bestätigt werden.10 

Analog zu Vitamin B2 und Migräne gilt auch bei Vitamin D und Migräne: Für eine wissenschaftlich belastbare Aussage zur tatsächlichen Effektivität von Vitamin D in der Migräne-Vorbeugung ist die Studienlage noch zu dünn. Unabhängig davon ist eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung für eine allgemein gute Gesundheit und besonders für starke, belastbare Knochen essenziell. 

Ob ein längerfristiger und damit möglicherweise behandlungsbedürftiger Vitamin-D-Mangel vorliegt, können Ärzte am Gehalt an 25-Hydroxy-Vitamin D (25-OH-D) im Blut feststellen. Dafür muss dieser Wert aber mehrmals und am besten zu unterschiedlichen Jahreszeiten bestimmt werden.11 

Um einem Vitamin-D-Mangel entgegenzuwirken, kannst du selbst einiges tun:11 

  • Setze deine Haut in den sonnenreicheren Monaten zwischen März und Oktober zwei- bis dreimal pro Woche für einige Minuten der Sonne aus – unbedeckt und ohne Sonnenschutz. Achte aber unbedingt darauf, dass es ohne Sonnenschutz tatsächlich nicht mehr als einige Minuten sind, da ansonsten die Haut geschädigt werden kann. 
  • Über die Ernährung kannst du ebenfalls einen – wenn auch deutlich geringeren – Teil deines Vitamin-D-Bedarfs decken. Nahrungsmittel mit einem höheren Vitamin-D-Gehalt sind insbesondere fette Seefischarten, Innereien wie Leber, Champignons, Steinpilze, Pfifferlinge und Eigelb. 
Eine Frau sitzt in der Sonne auf einem Balkon und schaut auf ein Smartphone.
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Fazit: Weitere Studien zur Erforschung von Vitamin B2 und Vitamin D bei Migräne nötig 

Ähnlich wie bei der Phytoprophylaxe (Migräne-Vorbeugung mit pflanzlichen Mitteln) sind auch bei den Vitaminen B2 und D weitere wissenschaftliche Studien nötig, um deren Wirksamkeit in der Migräne-Vorbeugung besser einschätzen zu können. Unstrittig ist die Bedeutung dieser und weitere Vitamine für einen funktionierenden Stoffwechsel und eine allgemein gute Gesundheit. Spezielle Vitaminpräparate können bei Bedarf zwar eingesetzt werden, dies solltest du aber mit deinem Hausarzt besprechen und abstimmen. 

Ansonsten gilt: Ein aktiver Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft und einer ausgewogenen Ernährung, zu der ab und zu gern ein Seefischgericht gehören kann, ist eine sehr gute Maßnahme, einen Mangel an Vitamin B2, Vitamin D und anderen wichtigen Vitaminen zu verhindern. Ein solcher gesunder Lebensstil trägt gleich mit mehreren Faktoren zu einer effektiven Migräne-Vorbeugung bei – und das vielleicht auch über die Wirksamkeit von Vitamin B2 und Vitamin D

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Quellen

1 Deutsche Apotheker Zeitung: Vitamin B2 zur Prophylaxe von Migräneattacken. Abgerufen unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2009/daz-48-2009/vitamin-b2-zur-prophylaxevon-migraeneattacken (Stand 09.07.2024) 

2 Schoenen J., Jacquy J., Lenaerts M.: Effectiveness of high-dose riboflavin in migraine prophylaxis. A randomized controlled trial. Neurology. 1998 Feb;50(2):466-70. doi: 10.1212/wnl.50.2.466. 

3 Condò M., Posar A., Arbizzani A., Parmeggiani A.: Riboflavin prophylaxis in pediatric and adolescent migraine. J Headache Pain. 2009 Oct;10(5):361-5. doi: 10.1007/s10194-009-0142-2. 

4 Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Riboflavin. Abgerufen unter: https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/riboflavin/ (Stand 09.07.2024) 

5 Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Riboflavin (Vitamin B₂). Abgerufen unter: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/riboflavin/ (Stand 09.07.2024) 

6 Robert Koch-Institut (RKI): Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D. Abgerufen unter: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html (Stand 09.07.2024) 

7 Song T.J., Chu M.K., Sohn J.H., Ahn H.Y., Lee S.H., Cho S.J.: Effect of Vitamin D Deficiency on the Frequency of Headaches in Migraine. J Clin Neurol. 2018 Jul;14(3):366-373. doi: 10.3988/jcn.2018.14.3.366. 

8 NeuroDepesche: Häufigere Attacken bei Vit-D-Mangel? Abgerufen unter: https://www.neuro-depesche.de/nachrichten/h-ufigere-attacken-bei-vit-d-mangel/ (Stand 09.07.2024) 

9 Buettner C., Nir R.R., Bertisch S.M., Bernstein C., Schain A., Mittleman M.A., Burstein R.: Simvastatin and vitamin D for migraine prevention: A randomized, controlled trial. Ann Neurol. 2015 Dec;78(6):970-81. doi: 10.1002/ana.24534. 

10 Diener H.-C., Förderreuther S, Kropp P. et al.: Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, S1-Leitlinie, 2022, DGN und DMKG, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Abgerufen unter: https://dgn.org/leitlinien (Stand 09.07.2024)  

11 Gesundheitsinformation.de: Vitamin-D-Mangel. Abgerufen unter: https://www.gesundheitsinformation.de/vitamin-d-mangel.html (Stand 09.07.2024)