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Migräne und Zahnschmerzen: Gibt es einen Zusammenhang?

Kann Migräne Zahnschmerzen auslösen oder umgekehrt? Eine eindeutige Antwort gibt es nicht, denn was genau eine Migräne verursacht, konnte wissenschaftlich noch nicht geklärt werden. Experten gehen davon aus, dass das Gehirn von Migräne-Patienten Reize schneller aufnimmt und es so zu einer vorübergehenden Fehlfunktion der schmerzverarbeitenden Systeme kommt.1 Das kann Wechselwirkungen beim Schmerzempfinden durch Zahnbeschwerden zur Folge haben. Auch einen Zusammenhang zwischen dem Entzündungsgeschehen von Migräne und Zahnschmerzen scheint es zu geben.2 

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Eine Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht hält sich die linke Wange.
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Möglicher Zusammenhang zwischen Migräne und Parodontitis

Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und Migräne hin.2 Parodontitis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates (Zahnfleisch und Kieferknochen), die infolge einer Ansammlung von Bakterien als Zahnbelag entsteht.3

Es wird vermutet, dass bestimmte Entzündungsmediatoren, bei Entzündungen auftretende Botenstoffe, an der Auslösung von Migräne-Anfällen beteiligt sind. Auch bestimmte Biomarker (also messbare biologische Merkmale), die sowohl bei Migräne als auch Parodontitis auftreten, ließen sich in Untersuchungen feststellen. Insgesamt ist die Studienlage aber noch nicht hinreichend gesichert, um zu beurteilen, ob die Behandlung von Parodontitis auch der Migräne-Therapie nützt.2

Können schmerzende Weisheitszähne Migräne auslösen?

Es gibt kaum wissenschaftliche Untersuchungen dazu, ob Kopfschmerz oder Migräne durch schmerzende Weisheitszähne auftreten kann.4 Da aber Zahnschmerzen und Kopfschmerzen vom selben Nerv, dem Trigeminusnerv, übertragen werden und schmerzhafte Beeinträchtigungen in diesem Bereich Kopfschmerzen bei Migräne-Patienten auslösen können, ist ein Zusammenhang möglich, wenn auch nicht nachgewiesen.1

Orofaziale Schmerzen: Migräne oder nicht?

Der Oberbegriff orofaziale Schmerzen beschreibt alle Mund- und Gesichtsschmerzen. Betroffen sind vor allem Zähne, Kiefergelenke und Kaumuskeln, aber auch der Trigeminusnerv (bei einer Trigeminusneuralgie). Die Abgrenzung von Kopfschmerzen ist in der Wissenschaft allerdings ungenau, sodass auch Migräne-Symptome als orofaziale Schmerzen diagnostiziert werden können.5,6 Außerdem treten Kieferschmerzen und Migräne häufig gemeinsam auf. Ein Beispiel ist die temporomandibuläre Dysfunktion (TMD), eine Erkrankung des Kiefergelenks infolge von Zähneknirschen oder Zahnfehlstellungen. Forscher vermuten, dass TMD-Symptome wie Kiefergelenkschmerzen eine Migräne verstärken können und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass diese chronisch wird.6,7

Bei der Untersuchung eines Zusammenhangs zwischen Migräne und Zahnschmerzen war auch das Zähneknirschen Gegenstand einer Studie. Demnach knirschen Menschen mit Migräne im Schlaf doppelt so häufig mit den Zähnen. Das Zähneknirschen kann ein möglicher Auslöser von Kopfschmerzen bei Migräne sein kann.8 

Unser Tipp

Auch wenn die Forschungserkenntnisse über einen Zusammenhang zwischen Migräne und Zahnschmerzen nicht eindeutig sind: Sprich sowohl mit dem Arzt, der deine Migräne behandelt, als auch deinem Zahnarzt, wenn du gleichzeitig Symptome bemerkst. Unter Umständen ergibt erst die Untersuchung beim Zahnarzt Hinweise auf Zähneknirschen, da du es selbst gar nicht bemerkst. Die Behandlung mithilfe einer Aufbissschiene gegen Zähneknirschen kann möglicherweise auch gegen Migräne-Symptome helfen.

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Quellen

Reyes AJ et al.: Chronic migraine headache and multiple dental pathologies causing cranial pain for 35 years: the neurodental nexus BMJ Case Rep 10.1136/bcr-2019-230248 on 20 September 2019. Abgerufen unter: https://casereports.bmj.com/content/bmjcr/12/9/e230248.full.pdf (Stand: 05.03.2024) 
2 Mohammed MMA et al.: The Association Between Periodontal Disease and Chronic Migraine: A Systematic Review, International Dental Journal, Volume 73, Issue 4, 2023, 481-488: Abgerufen unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0020653923000746#sec0013 (Stand: 05.03.2024) 
3 Parodontitis. Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie e. V. Abgerufen unter: https://dgparo.de/gesund-im-mund/parodontitis/ (Stand: 05.03.2024)
Romoli M, Cudia G. Céphalées et dents de sagesse supérieures incluses [Headache and impacted upper wisdom teeth]. Rev Stomatol Chir Maxillofac. 1988;89(1):49-52. Abgerufen unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3163169/(Stand: 05.03.2024)
Giannakopouloshttps NN, Orofaziale Schmerzen: Definition, Klassifikation und Prävalenz. Der Schmerzpatient 2021; 4: 56–62 Thieme.  Abgerufen unter: www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1345-2330.pdf (Stand: 05.03.2024) 
Orofacial Pain: An Introduction. Internetseite der American Migraine Foundation. Abgerufen unter: https://americanmigrainefoundation.org/resource-library/orofacial-pain/ (Stand: 05.03.2024)
7 Boisserée W et al.: Diagnostik und Therapie der temporomandibulären Dysfunktion (TMD). stomatologie 2013-110:41–50. Abgerufen unter: https://www.schupp-ortho.de/wp-content/uploads/2020/08/fachpubl-tmd-drschupp.pdf (Stand: 05.03.2024)
8 Blumenfeld AM, Boyd JP: Adjunctive treatment of chronic migraine using an oral dental device: overview and results of a randomized placebo-controlled crossover study. BMC Neurol 22, 72 (2022). Abgerufen unter: https://bmcneurol.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12883-022-02591-8 (Stand: 05.03.2024)